© WEC 2011 / Mathis - Nationalrat Ruedi Noser eröffnet die WEC 2011 gemeinsam mit den jungen Ingenieuren aus aller Welt.
© WEC 2011 / Mathis - Nationalrat Ruedi Noser eröffnet die WEC 2011 gemeinsam mit den jungen Ingenieuren aus aller Welt.

Der Enthusiasmus der jungen Ingenieure

Die jungen Ingenieurinnen und Ingenieure gestalten die Welt von morgen. An der World Engineers’ Convention 2011 hatten sie die Chance, ihre eigenen Ideen und Lösungen zu aktuellen Energiefragen vorzustellen. Zahlreiche junge Menschen aus aller Welt engagi

Wir erlebten eine geballte Ladung an Emotionen und Willensstärke in der vielköpfigen und kulturell bunt gemischten Truppe. Dies wird die jungen Ingenieurinnen und Ingenieure weiterhin beflügeln’, so das Fazit von Martin Klöti, Institutsleiter an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Klöti begleitete eines der internationalen Teams, die im September in Genf im Rahmen eines Wettbewerbs der World Engineers‘ Convention (WEC) 2011 praktische Lösungen für eine nachhaltige Energiezukunft erarbeiteten.

Dass sich die junge Generation engagiert, zeigte ihre grosse Präsenz: Mehr als 400 der rund 1800 Teilnehmer der WEC 2011 waren junge Ingenieurinnen und Ingenieure. Regula Altmann-Jöhl, Organisatorin des Wettbewerbs, ist überzeugt, dass solche Projekte einen wesentlich Beitrag zur Nachwuchsförderung leisten: ‘Die jungen Menschen haben erlebt, dass ihre Ideen gefragt sind und dass sie mit ihren Vorstellungen über künftige Lösungen für gesellschaftliche Fragen gehört werden.’ Auch die Möglichkeit, sich an einem internationalen Kongress mit Fachleuten austauschen zu können, sei von grosser Bedeutung für die Nachwuchsingenieure. ‘Die jungen Menschen haben eine grosse Begeisterung ausgestrahlt’, sagt Altmann-Jöhl. ‘Das Projekt war für alle involvierten Personen ein Gewinn.’

Mit dem Wettbewerb wollten die Organisatoren auch die Zusammenarbeit der jungen Ingenieure über Landesgrenzen und Kulturen hinweg fördern. Professoren von Schweizer Fachhochschulen schrieben dazu Projekte aus, auf die sich junge Menschen aus aller Welt meldeten. Von den zahlreichen Bewerbern erhielten 100 junge Ingenieure aus 26 Nationen die Möglichkeit, an insgesamt 15 Projekten mitzuarbeiten. An der WEC 2011 stellten die Teams ihre Arbeiten einem internationalen Publikum und einer Jury vor. Wissenschaftliche Qualität, Originalität, Nachhaltigkeit, Bedeutung für die Energieindustrie, Öffentlichkeitswirksamkeit, Team und Qualität der Präsentation – neben dem ‘Bauchgefühl’ der Jurymitglieder waren dies die Kriterien für die Prämierung.
Erster Preis für Solarenergiespeicher

Der erste Preis ging ins Tessin an das Team von Maurizio Barbato und Simone Zavattoni vom Department für Innovative Technologien der Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI). Junge Ingenieurinnen und Ingenieure aus Australien, Kanada, Nigeria, Frankreich und der Türkei beschäftigten sich mit der Speicherung von Sonnenenergie in Solarwärmekraftwerken, eine der aussichtsreichsten Technologien in naher Zukunft. Reflektoren bündeln das einfallende Sonnenlicht auf Absorber, die wiederum die Wärme sammeln. Was passiert nun aber, wenn die Sonne nicht scheint, zum Beispiel nachts oder bei schlechtem Wetter? Diese Frage stellten sich die jungen Ingenieure und entwickelten ein Modell für einen Energiespeicher mit Gesteinsschichten. Sie nutzten es, um die Leistungen und Grenzen eines solchen Speichersystems zu berechnen.
Mit Begeisterung und Engagement

Neben dem Gewinnerteam erklommen zwei weitere aussergewöhnliche Projekte das Siegertreppchen: Thomas Matta und Yolanda Leyel vom Institut für Raumentwicklung der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) begleiteten ein Team von jungen Ingenieuren aus Rapperswil, Mosambik, Malawi und Äthiopien. Sie entwickelten auf der Ilha de Moçambique ein Wasserentsorgungszentrum kombiniert mit Sanitär- und Sportanlage und zogen dabei die lokale Bevölkerung in die Planung mit ein. Die Jury war der Ansicht, das Projekt verbessere die Lebensbedingungen der Inselbevölkerung nachhaltig und honorierte es daher mit dem zweiten Platz im Wettbewerb.

Das drittplatzierte Projekt analysierte das Markpotenzial für den Einsatz von Organic Rankine Cycles (ORC). ORC bezeichnet einen Prozess, der mit organischen Flüssigkeiten arbeitet. Dabei wird Energie aus Prozessen gewonnen, bei denen niedrig temperierte Abwärme entsteht. Diese wird dann mittels ORC in Elektrizität umgewandelt. Frank Tillenkamp und Martin Lagler vom Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) leiteten die Untersuchung.

Daneben beschäftigten sich weitere Teams mit Themen wie dem Niedrigverbrauchsfahrzeug ‘Biomobil’ oder der Entwicklung von Technologien für erneuerbare Energien für eine Schule in Kenia. Regula Altmann-Jöhl betont denn auch, dass sämtliche Projekte zu würdigen seien: ‘Alle eingereichten Arbeiten zeigen ein grosses Engagement. Die jungen Ingenieure haben viel geleistet und viel gelernt. Einerseits fachlich, aber auch über die Zusammenarbeit in einem interkulturellen virtuellen und realen Team.’

WEC 2011 - Engineers Power the World

Die World Engineers’ Convention 2011 fand vom 4. bis 9. September 2011 in Genf unter dem Thema ’Engineers Power the World – Facing the Global Energy Challenge” statt. Mit rund 1800 Teilnehmern aus über 85 Ländern wurde die Konferenz zum internationalen Treffpunkt der Energieszene. Neben zahlreichen Referaten und Diskussion zu sieben Themenschwerpunkten – von Produktion und Verbrauch von Energie über Gebäude und Megacities bis hin zur Mobilität – gab es auch spezielle Sessions, zum Beispiel zu den Ereignissen in Fukushima.

Für die Organisation waren unter anderen die Schweizer Ingenieurorganisationen SIA und Swiss Engineering zuständig. Zu den Trägern gehören die internationalen Organisationen UNESCO und die World Federation of Engineering Organizations (WFEO). Die nächste WEC findet 2015 in Kyoto statt.

www.wec2011-youngengineers.ch
www.wec2011.org

GastautorIn: Ramona Knörr, Public Relations WEC 2011 für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /